"Starke Kinder sagen Nein"
Gewaltprävention, Zivilcourage, Persönlichkeitsstärkung und Kindersicherheitstraining
Mit Eintritt in die Schule werden Kinder selbständiger und entwickeln sich Schritt für Schritt zu einer eigenständigen Persönlichkeit, die anfängt ihre eigenen Wege zu gehen. Kinder können und dürfen nicht den ganzen Tag in Watte gepackt werden. Sie sollten sich spätestens bis zum Ende der Grundschulzeit zu selbstbewussten Kindern entwickelt haben, die sich trauen „Nein" zu sagen und mit verschiedenen Situationen im Alltag zurecht kommen.
Inhalte des Unterrichts
Durch das Kindersicherheitstraining werden Ängste und Unsicherheiten abgebaut und das Selbstbewusstsein der Teilnehmer*innen gestärkt. Die Kinder erfahren in Theorie und Praxis, wie sie Gefahrensituationen im Alltag erkennen und vermeiden können und bekommen Lösungen, um mit Problemsituationen umgehen können.
Durch Spiele, Rollenspiele und verschiedene Übungen lernen sie selbstsicherer aufzutreten, mutig zu werden und sich gegenseitig zu helfen.
Im Klassenverband üben die Kinder Grenzen zu respektieren, andere Gefühle und Meinungen zu akzeptieren, sowie Regeln einzuhalten. Lebhafte und grenzüberschreitende Kinder müssen lernen auf "Nein" oder "Stopp" zu reagieren.
Ruhige, schüchterne Kindern dagegen müssen lernen, dass sie manchmal auch laut und mutig sein müssen, damit andere sie ernst nehmen.
Zivilcourage und Sozialtraining
Respektvollen, fairen Umgang miteinander üben. Miteinander sprechen um Probleme zu klären. ("Ich-Botschaften") Auf "Stopp" oder "Nein" reagieren und die Grenzen anderer erkennen und respektieren. Gefühle erkennen, sich gegenseitig helfen oder Hilfe holen sind wichtige Elemente des Trainings.
Gewaltprävention
Mit den Kindern werden altersgemäss typische Konflikt- und Gefahrensituationen, Ängste und Probleme besprochen und Lösungsmöglichkeiten überlegt und durchgespielt. Es werden Fälle behandelt, die immer wieder in der Schule, auf dem Schulweg, am Bus oder im Alltag auftreten können. Z.B. Belästigung und Erpressung durch Gleichaltrige oder Jugendliche, Ansprechen, Kontaktaufnahme, Gewalt oder sexueller Missbrauch durch Erwachsene.
Dadurch können sie im Ernstfall eine mögliche Gefahrensituation eher erkennen und besser mit einer Situation umgehen.
Selbstbehauptung
Reaktionsmöglichkeiten auf Belästigung, verbale Anmache und Mobbing. Die Kinder erfahren und üben, wie sie sich durch ihr Auftreten (Mimik, Gestik und Körpersprache) und mit Worten durchzusetzen können.
Gewaltlose Selbstverteidigung
Mit spielerischen Übungen und viel Spaß lernen die Kinder sich nichts gefallen zu lassen. Sie üben stark zu wirken, einfache Befreiungs- und Abwehrtechniken und lautes Schreien.
"Ein selbstbewusstes Kind, das sich traut NEIN zu sagen und sich Hilfe holt, ist für einen potentiellen Täter kein gutes Opfer"
Mögliche Themen in Theorie und Praxis des Unterrichts:
- Mein Körper gehört mir
- Niemand darf etwas mit mir machen, was ich nicht mag
- Körpersprache und Nein-sagen
- Gute und schlechte Geheimnisse
- Respektvoller Umgang - Empathie
- Unterschied zwischen Hilfe holen für sich oder andere und jemanden verpetzen
- Grenzen ziehen und Grenzen respektieren
- Umgang und Aufklärung über Konflikte, Gewalt und sexuelle Belästigung
- Wie verhalte ich mich, wenn mich jemand anspricht? (z.B. Spielpatz, Auto)
- Fremde - Bekannte als Täter
- Erpressung, Bedrohung, Gruppendruck
- Grenzüberschreitung - sexuelle Belästigung
- Alleine unterwegs - mögliche Gefahrensituationen und der Umgang damit
- Vorbereitung auf mögliche Situationen und Probleme durch den Schulwechsel in die 5. Klasse
Mit diesen Punkten sind folgende Ziele verbunden
- Selbstbewusstes Auftreten, damit ein Kind nicht zum Opfer wird
- Ängste und Unsicherheiten abbauen und die Persönlichkeit stärken
- Respektvollen Umgang fördern und Konflikte vermeiden/reduzieren
- Selbstsicherheit und Selbstvertrauen der Kinder steigern, damit sie sich nicht von anderen einschüchtern lassen oder Dinge mitmachen, die sie nicht möchten oder nicht dürfen.
- Gefährliche Situationen rechtzeitig erkennen und richtig damit umgehen
- Problem- und Angstsituationen erzählen, anstatt sie geheim zu halten
- In Gewaltsituationen richtig reagieren und sich wehren können oder Hilfe einfordern
Der Unterricht soll Kindern helfen, sich zu einer starken Persönlichkeit zu entwickeln, damit sie ohne Angst zu haben, voller Zuversicht und Lebensfreude ihren Weg gehen können!
Für Kindergärten gibt es speziell für Vorschulkinder das "Starke Kinder" Programm zur Vorbereitung auf den Wechsel in die Grundschule.
Alle Kinder und Lehrer*innen erhalten Unterlagen zu diesem Unterricht. Ausserdem sollte zeitnahe ein Informationsabend für Eltern zum Thema „Kinder stark machen - Wie stärke ich mein Kind?" durchgeführt werden, da die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus sehr wichtig ist und besonders die Eltern Sicherheit und Austausch hierzu benötigen.
Hier geht es zu einigen Zeitungsberichten.
Hier geht es zu einem SWR-Bericht über ein Projekt